Geschichte der „Schoofwäscher“ als Gedicht

Unser langjähriger Schreiberling, Narrenblattredakteur und Büttenredner Johann Sauter hat die  Geschichte des „Schoofwäschers“ in Reimform aufgeschrieben. 

Dieses Gedicht  wurde von ihm beim allerersten „richtigen“ Zunftabend im Jahr 1976 vorgetragen und dann auch im Narrenblatt „Schoofwäscher 76“ abgedruckt. Es ist unten in stark gekürzter Fassung wiedergegeben.

Im Herbst 2021 wurde das Schoofwäscher Gedicht im Rahmen des Projekts „Narrenreise“, in dem sich die Narrenzünfte der Stadt Radolfzell vorstellten, verfilmt.

Auf Grund der Corona-Pandemie war die für den Januar 2021 geplante „echte“ Narrenreise nicht möglich gewesen.

Johann Sauter

DE SCHOOFWÄSCHER

I unserm Dorf, wo mir dehom,

wo d’Homburg obedraa,

hät glebt vor iber hundert Johr

en siebegschiede Maa.

En Buur ischs gsi, wie’s me no gea,

und wie scho gseit, en schlaue,

het ghet im Stall fünf Stückli Veah,

sechs Schäfle und zwoa Saue.

Der hät im Lebe nie dra denkt,

au it emol im Schlof,

dass er weg dere dumme G’schicht

mit sellem schwarze Schoof

bi uns noch über hundert Johr

no mol zu Ehre kunnt,

und sogar no Getti wird

vu unsre Narrezunft.

Der isch emol vum Wirtshus hom,

am Sunntig Obed, bsoffe,

do isch ihm scho im Husgang in

si Wieb vergege gloffe.

„Kunscht endlich homm, do bsoffne Siech,

e Uglick isch im Staal,

mir hond jungi Schäfli griegt,

und oes isch it normal!“

Zwoe jungi Schäfli lieged do,

schä beiendand im Heu,

und oes hät schwarzi Flecke ghet,

und des isch beide neu.

„Die schwarze Flecke uf em Fell,

sind welewäeg bloss Dreck,

den putz i denn am beschte schnell

mit em Striegel weg!“

Er isch näebs Schäfli äniknieblet,

nimmt en Wisch mit Heu i d’Hand,

und riebt vum Schwanz bis zu den Ohre

uf alle Flecke ummenand.

So goht’s e Wiele hin und her,

doch hät’s nint gnutzt, des Riebe,

der Dreck sitzt tiefer, wie er mont,

drum loht er’s wieder bliebe.

Do kunnt sie Frau de Gang entlang

und frogt: „Isch es etz suber?“

No seit er: „Wieb, verschrick etz it,

s’isch all no schwarz, des Lueder!“

Mach schnell e Wasser uf em Herd,

Schmiersoepfe duescht no drii,

i hol im Schopf e Gelte,

no woechemers halt ii!“

We’s I de Gelte schummt und dampft,

hät er des Schäfli gnumme,

und we er’s langsam ini leit

sind sini Kinder kumme.

Und alli lueged interessiert,

und wie er riebt e Wieli,

bis uf oemol d’Mamme seit:

„Hör etz uf, du Trieli!

Siesch denn it, des hät konn Wert,

i ha’s doch vorher gseit,

etz mond mir uns no schämme

im Dorf vor alle Leit!“

Wie er’s usem Wasser nimmt,

do glänzt’s a alle Stelle,

die schwarze sind genauso schä,

we nebedraa die helle!

Die Kinder renned gli uf’d Gass,

dond’s iberall verzelle:

„De Bappe hät e Schäfli gwäscht

i de große Gelte!“

Der Siebegschiedli hät denn gmirkt

no am glieche Morge,

dass, der wo en Bledsinn macht,

it fir de Spott brucht sorge!

S’ganz Dorf hät driber glachet,

und uf em Johrmarkt z’Zell,

hät’s denn ime Wirtshus din,

en Buur vum Dorf verzellt.

Die Gschicht hät ihre Rund gmacht

i alle Dörfer umme.

Und wo zum nächste Markt gi Zell

D’Stahringer Bure kumme,

do hät’s denn bloss no ghoesse:

„D’Schoofwäscher sind au do!“

Grad so, als ob „Stahringe“

konn Mensch me dät verstoh!

So hond mir unsern Namme kriegt,

sit dirt sind mir bekannt

als die „Schäfli-Wäscher“

iberall im Land!

(Johann Sauter, 1976)